Ideenwerkstatt in Stainz
                        Bürgerbeteiligungsprozess "Gemeinsam Stainz gestalten"
        
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                                        
        
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                        
    
     
                        - Bei der Ideenwerkstatt in der Festhalle Stallhof durfte man Willi Gabalier begrüßen.
- Foto: Katrin Löschnig
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In Stainz kamen die Bürgerinnen und Bürger zum Zug: Bei der Ideenwerkstatt zum Bürgerbeteiligungsprozess in der Festhalle Stallhof drehte sich alles um das Thema "Gemeinsam Stainz gestalten". Neben spannenden Impulsreferaten von Architekten, sprach auch Willi Gabalier über seinen persönlichen Bezug zur Baukultur.
STAINZ. Mitreden und Mitmachen war in Stainz gefragt - Gesucht wurden Ideen zur Entwicklung eines räumlichen Leitbildes aus der Bevölkerung. In einer Koordinationssitzung haben Vertreterinnen und Vertreter des Baureferats, Expertinnen und Experten im Gebiet und die Landentwicklung Steiermark bereits eine Ist-Analyse durchgeführt und die Situation in Stainz genau unter die Lupe genommen. Bei der Auftaktveranstaltung, der Ideenwerkstatt in der Festhalle Stallhof, hieß es dann, sich genauer mit der Thematik zu befassen.
"Jetzt geht es darum, dass wir uns fragen, was wollen wir in der nächsten Zeit, wie stellen wir uns das räumliche Leitbild für die Marktgemeinde Stainz vor."
Bgm. Walter Eichmann
In der Gemeinde ist man sich bewusst, dass es sich dabei nicht um ein friktionsfreies Thema handelt. "Daher haben wir uns auch bemüht, mit der Landentwicklung Steiermark die gemeinsame Information zu vermitteln, dass jeder die Möglichkeit hat, sich zu informieren, sich ein Bild zu machen und vor allem wirklich darüber nachzudenken, wo wir uns in den nächsten Jahren hin entwickeln werden", erklärte Bgm. Eichmann.
Die Rolle der Landentwicklung
"Ich freue mich, dass Stainz eine Gemeinde ist, die wie viele andere auch immer wieder auf Bürger:innenbeteiligungen setzt. Ich denke, in der jetzigen Zeit braucht es das mehr denn je", so Sandra Höbel, die Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark. Seit 25 Jahren begleitet die Landentwicklung Prozesse und ist Ansprechpartner für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, für Gemeinden und für Regionen, wenn es um die Zukunftsentwicklung geht - besonders im Bereich von Bürgerbeteiligungsprozessen und Projektmanagement. Von den insgesamt 286 steirischen Gemeinden hat die Landentwicklung schon mit 270 Gemeinden gearbeitet.
 
- Sandra Höbel, die Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark legte ihre Vision dar.
- Foto: Katrin Löschnig
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"Wichtig ist es, dass ihr euch heute einbringt und wertfreie Gedanken sammelt. Es geht darum, auf Augenhöhe und mit Handschlagqualität miteinander zu diskutieren, ins Gespräch zu kommen und das auch zuzulassen, was das Gegenüber zu sagen hat", so Höbel. Neben ihr begleiteten auch Johanna Reinbrecht und Karin Kleindienst, die Hauptansprechpartnerin der Landentwicklung für die Region, die Ideenwerkstatt.
Die Impulsreferate
Der Architekt Erich Wurzrainer und die Architektin Elisabeth Kahlen lieferten einige spannende Impulse, bevor es ans Eingemachte ging. "Man muss sich im Klaren sein, dass das Ortsbild von Stainz etwas ist, was sich über Jahrhunderte entwickelt hat", so Wurzrainer. "Das, was wir heute vorfinden ist schön, sehr sinnvoll und nachhaltig. Damals ist nichts unüberlegt passiert."
"Was wollen wir unseren Kindern hinterlassen?"
Erich Wurzrainer, Architekt
Laut Wurzrainer beeinflusst ein schönes und harmonisches Ortsbild unser psychisches Wohlbefinden positiv. Es ist kein ästhetischer Selbstzweck. "Alles, was hier entstanden ist, ist Jahrhunderte alt. Aber seit 20 oder 30 Jahren gibt es markante Veränderungen. Viele davon sind irreversibel. Sachen verschwinden sehr schnell, auch wenn sie lange gebraucht haben, um zu wachsen", erklärte Wurzrainer.
 
- Erich Wurzrainer sensibilisierte für die Bedeutung eines einheitlichen Ortsbildes.
- Foto: Katrin Löschnig
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Elisabeth Kahlen sprach darüber, dass der steirische Zentralraum permanent wächst. Stainz sei eine lebenswerte Gemeinde, es ist Graz sehr nah, also man ist schnell in der Stadt - trotzdem liegt es relativ im Grünen, in einem ländlichen Umfeld. Durch den Zuzug gibt es natürlich auch ein erhöhtes Bauaufkommen: pro Jahr werden zirka 160 bis 200 Bauansuchen eingereicht.
"Das Miteinander fehlt momentan. Heißt es wirklich "my home is my castle", also das gehört mir, das ist meins, ich mache, was mir gefällt? Oder sollten wir uns vielleicht etwas mit unserer Umgebung auseinandersetzen?"
Elisabeth Kahlen, Architektin
Ein Haus in Marokko sehe anders aus, als ein Haus in der Weststeiermark - das hätte klimatische Bedingungen. "Die Dächer bei uns sind steil, weil wir ein erhöhtes Regenaufkommen haben. Das hat einfach einen funktionellen Sinn. Und aus dieser Funktion hat sich dann die Kultur entwickelt", wusste Kahlen. Laut ihr sollte man sich damit befassen, was man tun kann, um neue Bauten an die Umgebung anzupassen oder Altes so zu sanieren, dass sie den heutigen Standards entsprechen, sich aber trotzdem mit der gewachsenen Baukultur in Beziehung setzen.
Willi Gabalier ganz persönlich
Willi Gabalier beschäftigt die Baukultur seit gut 20 Jahren. Der Grund dafür ist ein trauriger: Er wurde in der Obersteiermark groß, als sein Onkel geheiratet hatte, wollte dessen Gattin das alte Haus nicht mehr haben. Das Haus wurde abgerissen - nun tut es der ganzen Familie leid. "Für mich ist damals eine Welt zusammengebrochen, weil ich mich so mit dem identifiziert habe", erinnerte sich Gabalier.
 
- Willi Gabalier beim Impulsreferat
- Foto: Katrin Löschnig
- hochgeladen von Katrin Löschnig
Gabalier hat Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Architekturgeschichte studiert - daher beschäftigte er sich auch mit Bauernhäusern in der Steiermark. "Das Gewachsene hat immer einen Vorteil: Es hat sich bewährt, sonst wäre es nicht mehr da. Aus dieser Erfahrung dürfen wir schöpfen, wir müssen die Welt nicht neu erfinden beim Bauen - das passiert aber leider oft", so Gabalier.
Bürgerinnen und Bürger waren gefragt
Für die Interessierten aus der Marktgemeinde Stainz hieß es nach den Referaten, Hand anzulegen. In vier Stationen konnten sie Überlegungen niederschreiben. In der ersten Station ging es um das Ortsbild und den Lebensraum. Was versteht man unter dem Ortsbild und wie nimmt man das Umfeld wahr? Außerdem konnte man dem Gemeindekassier Ernst Kahr, der die Station betreute, seine Gedanken zum Thema Baustil und Hausformen erzählen.
In der zweiten Station wartete das Thema "Regionale Identität": Was würde man einem Gast in Stainz zeigen? Die dritte Station betreute Bgm. Walter Eichmann, hier ging es um das Thema Wohnen und Lebensqualität. Die letzte Station befasste sich mit dem Thema der nachhaltigen Energie und einer ressourcenschonenden Bauweise. Hier war Uwe Begander für einen da.
Nachdem genug Input von den Anwesenden gesammelt wurde, wurden Sticker ausgeteilt, die man für die einzelnen Ideen vergeben konnte. So stellte man fest, welche Themen nicht nur für einzelne Personen, sondern für einen Großteil der Anwesenden bedeutend waren. Wichtige Anliegen waren zum Beispiel, dass es genügend Frei- und Erholungsräume in verdichteten Gebieten brauche oder dass es Freizeitzonen für Kinder und Jugendliche brauche. Stainz steht für viele für hohe Lebensqualität, das Wohnen sei attraktiv, weil man nahe an der Stadt, aber doch am Land lebt. Auch das Stainzer Freibad war wieder ein angesprochenes Thema.
Zum weiteren Ablauf
Mit den in der Ideenwerkstatt erzielten Ergebnissen wird nun eine weitere Sitzung stattfinden, in der die Ideen evaluiert werden. Danach geht es an weitere Ortsteilgespräche. "Es ist interessant, dass die Themen über weite Strecken erkennbar sind, wo es hingehen wird", so der Bürgermeister über die Ergebnisse. "Im Herbst werden dann die Ortsteilgespräche kommen. Ich bitte Bürgerinnen und Bürger, dort dann wirklich hinzukommen, weil genau dann wird es spannend - auch für den Gemeinderat", bat Bgm. Eichmann.
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